Diese ÖVE/ÖNORM legt ein kleinmassstäbliches Laborprüfverfahren zum Vergleich des Brandverhaltens waagerecht oder senkrecht angeordneter Prüflinge aus Kunststoff oder anderen nichtmetallischen Werkstoffen fest, die einer kleinen Flamme von 50 W (Nennwert) als Zündquelle ausgesetzt sind. Diese Prüfverfahren bestimmen die lineare Brenngeschwindigkeit und die Dauer des Nachbrennens mit Flamme bzw. des Nachglimmens sowie die Länge der Schädigung des Prüflings. Sie gelten für feste Stoffe und Schaumstoffe mit einer Rohdichte von mindestens 250 kg/m[3] nach ISO 845. Sie gelten nicht für Werkstoffe, die durch Einwirkung der Flamme schrumpfen, ohne sich zu entzünden. Für dünne flexible Werkstoffe gilt ISO 9773. Diese Prüfverfahren bieten Klassifizierungssysteme (siehe 8.4 und 9.4), die zur Qualitätssicherung oder Vorauswahl von Werkstoffen für Bauteile von Produkten geeignet sind. Die beschriebenen Verfahren dürfen für die Vorauswahl eines Werkstoffs angewendet werden, sofern bei einer Dicke, die der geringsten Dicke in der Anwendung entspricht, positive Ergebnisse erzielt werden. Die Prüfergebnisse werden durch Bestandteile des Werkstoffs, wie z. B. Pigmente, Füllstoffe, abbrandverzögernde Stoffe, und Eigenschaften, wie z. B. Anisotropierichtung und Molekularmasse, beeinflusst.