DIN VDE 0471-6 : 1989

Das beste Verfahren für die Prüfung elektrotechnischerErzeugnisse im Hinblick auf Brandgefahr besteht darin, die in der Praxis auftretenden Bedingungen genau nachzubilden. In den meisten Fällen ist dies nicht möglich. Zweckmässigerweise wird deshalb die Prüfung elektrotechnischer Erzeugnisse im Hinblick auf Brandgefahr dadurch bestmöglich ausgeführt, dass die tatsächlich auftretenden Einflüsse so genau wie möglich nachgeahmt werden. Teile eines elektrotechnischen Erzeugnisses, die übermässiger thermischer Beanspruchung durch elektrische Vorgänge ausgesetzt sein könnten und deren Veränderung die Sicherheit des Erzeugnisses mindern könnte, dürfen durch Wärme und Feuer, die im Innern des Erzeugnisses entstehen, nicht unzulässig beeinträchtigt werden. Diese Prüfung ist anwendbar bei elektrotechnischen Erzeugnissen, ihren Baugruppen und Teilen für Nennspannungen bis 1000 Volt Wechselspannung. Teile aus Isolierstoff, die unter Spannung stehende Teile in ihrer Lage halten oder berühren, können bei Anwesenheit leitfähiger Verunreinigungen auf ihrer Oberfläche durch Kriechströme beansprucht werden. Leitfähige Verunreinigungen sind z. B. Verschmutzungen in Verbindung mit Feuchtigkeit oder Kondensation. Als Folge dieser Beanspruchung durch Kriechströme kann es zu örtlicher thermischer Zersetzung der Oberfläche des Isolierstoffes kommen (Kriechspur), im weiteren Verlauf zu Kriechwegen als lückenloser Aneinanderreihung von Kriechspuren und schliesslich zum Zusammenbruch des Isolationswiderstandes. Der so ausgelöste Stromanstieg kann in der Lage sein, den Isolierstoff zu entzünden und damit auch in der Umgebung als Zündursache wirksam zu werden.